Vorwiegend wird die Krankengymnastik nach Unfällen und Operationen, aber auch bei Erkrankungen der inneren Organe (z.B. Atemtherapie bei Lungenproblemen, Herz- Kreislauftraining nach Herzinfarkt) eingesetzt. Weiter Anwendungsgebiete sind unter anderem Krankengymnastik nach Schlaganfall, Schwangerschaftsgymnastik und Rückbildungsgymnastik, Beckenbodengymnastik usw.
Grundsätzlich werden durch die Krankengymnastik körperliche Defizite ausgeglichen, die für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verantwortlich sind.
Das Bobath-Konzept ist ein problemlösender Ansatz in der Befundaufnahme und Behandlung Erwachsener und Kinder mit neurologischen Erkrankungen.
Zielgruppen sind neurologische Patienten jeden Alters z.B. mit:
- Zerebrale Bewegungsstörungen
- Schlaganfall
- Multiple Sklerose
- Schädel-Hirn-Trauma
- Tumore
- Erkrankungen oder Schädigungen des Rückenmarks usw.
Relative Kontraindikation:
- schwere Herzerkrankungen
- maligne Tumore mit Metastasen
- Fieber
- akute Entzündungsgeschehen
Die Manuelle Therapie befasst sich mit speziellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, die der Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen am Bewegungsapparat dienen. Es handelt sich hierbei um spezielle Handgrifftechniken, die im Bereich der Extremitätengelenke oder der Wirbelsäule Störungen lokalisieren und analysieren. Diese Griffe werden sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen eingesetzt. Die Auswahl der jeweiligen Mobilisationstechniken, die der Therapeut einsetzt, wird bestimmt durch den Befund, die eingeschränkte Bewegungsrichtung und die Form des Gelenks.
Es können sowohl die knöchernen, als auch die bindegewebigen und muskulären Strukturen behandelt werden.
Anwendungsgebiete: Es können alle Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen mit und ohne neurologische Beteiligung, muskuläre Beschwerden und Kapsel – Band – Verletzungen wirkungsvoll behandelt werden.
Unter manueller Lymphdrainage verstehen wir manuelles Ab- und Weiterführen der Gewebsflüssigkeit über Gewebsspalten bzw. Lymphgefäße.
Das Prinzip beruht im Gegensatz zur herkömmlichen Massage auf einer bestimmten Grifftechnik. Es handelt sich um rhythmisch – kreisende – pumpende Griffe bei denen die Finger bzw. Hände flach auf dem zu behandelnden Körperbereich aufliegen und einen fein dosierten Druck ausführen. Bei jedem Krankheitsbild gibt es eine festgelegte Reihenfolge.
Anwendungsgebiete: Mit dieser Therapie können Lipödeme, Lymphödeme, rheumatische Ödeme und chronisch entzündliche Ödeme behandelt werden. Eine große Bedeutung hat die Manuelle Lymphdrainage auch bei der Nachbehandlung operativer Eingriffe, bei Krebsleiden und nach Entfernung von Lymphknoten.
Faszien (lateinisch fascia ‚Band‘) bezeichnet ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk von Bindegewebe, das den ganzen Körper durchzieht. Hierzu gehören zum Beispiel Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten, Muskelbinden, Bänder und Sehnen wie z.B. die karpaltunnelbildende Sehne Retinaculum flexorum.
Die so genannten Triggerpunkte sind schmerzhafte Verhärtungen oder Verkürzungen in muskulären Strukturen.
Die schmerzhaften Stellen werden entlang den Energieleitbahnen kräftig bearbeitet. Bei der Behandlung werden Muskelfaserverdickungen und -verklebungen durch Druck- und Punktmassage, Streichbewegungen und Dehnungen direkt beeinflusst (manipuliert). Diese Therapie bewirkt einerseits, dass sich die Triggerpunkte auflösen und wieder gesundes Muskelgewebe entsteht und andererseits, dass die Verklebungen im Bindegewebe verschwinden und die Muskeln wieder auf ihre volle Länge gedehnt werden können. Das Resultat ist eine Abnahme der Schmerzen, Verbesserung der Beweglichkeit und Kraftzunahme.
Anwendungsgebiete: Vorwiegend bei akuten und chronischen Schmerzzuständen, wie z.B. Schultersteife, Tennis- und Golferellbogen, Ischias und Hexenschuss, aber auch bei Magen-, Darm- und Unterleibsbeschwerden kommt diese Therapie zum Einsatz.
Der menschliche Körper ist in zehn Längszonen und drei waagerechte Zonen, die proportional auf die Fußsohle übertragen wurden, unterteilt.
Bei der Fußreflexmassage wird der gesamte Fuß, also neben der Fußsohle auch die Zehen, der Fußrücken, beide Knöchelbereiche und die Ferse, mit einer speziellen Massagetechnik massiert. Verspürt der Patient an bestimmten Stellen Schmerzen, so erhält der Therapeut Hinweise auf Krankheiten in den dazugehörigen Organen. Durch wiederholtes Massieren der schmerzhaften Fußareale sollen dann die Störungen in den entsprechenden Organen gelindert werden.
Die Massage fördert die Durchblutung in allen Gewebsschichten und steigert die Genesung und Heilung von Krankheiten. Die klassische Massage dient vor allem zur Vorbeugung und Behandlung von Verspannungen der Muskulatur. So kann sie etwa bei Menschen, die vorwiegend einseitigen Belastungen ausgesetzt sind, Rückenschmerzen lindern. Sie ist aber kein Ersatz für aktives, muskelstärkendes Körpertraining.
Anwendungsgebiete: Die Verordnung von Massage wird vor allem bei lokalen und chronischen Wirbelsäulensyndromen mit und ohne Nervenbeteiligung (z.B. der Ischias-Nerv), akuten Sport- und Unfallverletzungen, Arthrosen, Kopf- und Rückenschmerzen, Spannungszuständen und vorbeugend erfolgreich eingesetzt.
Schon im 19. Jahrhundert wurde Strom zur Behandlung von schmerzhaften Erkrankungen eingesetzt. Die Elektrotherapie nutzt die Wirkung elektrischer Ströme auf den Organismus. Heute gibt es viele Formen der Elektrotherapie; z.B. Wechselstrom, Gleichstrom, Ultraschall und Kombinationen einzelner Stromarten. Die Elektrotherapie wird vorwiegend zur Schmerzlinderung, Durchblutungsförderung und Stoffwechselsteigerung eingesetzt.
Nicht angewandt werden darf Elektrotherapie unter anderem bei Trägern von Herzschrittmachern und bei Metallimplantaten nach operativen Eingriffen.
Ein Tapeverband aus elastischem oder unelastischem Pflasterklebeband, wird vor allem in der Sportmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie sowohl zur Behandlung als auch zur Prävention eingesetzt. Aber auch in anderen medizinischen Bereichen werden sie eingesetzt, zum Beispiel in der Schmerztherapie, oder als Lymphtape zur Unterstützung des lymphatischen Systems.
Das Tape stellt dabei die behandelten Gelenke oder Muskeln nicht vollständig ruhig, sondern verhindert nur unerwünschte oder übermäßige Bewegungen (funktioneller Verband). Die Wirkung beruht darauf, dass die auf der Haut haftenden Pflasterstreifen die auftretenden Kräfte auf die Haut übertragen und so beispielsweise den Kapsel-Band-Apparat eines Gelenkes stützen und die Wahrnehmung von Körperbewegung verbessern. Zudem können sie einer Anschwellung des Gewebes entgegenwirken oder verletzte Gelenke oder Knochen an unverletzten fixieren. Die Anwendungsmöglichkeiten von Tapeverbänden sind sehr vielseitig.
Das Schröpfen ist eine Jahrtausend alte Methode und entstand aus dem sehr natürlichen Verhalten, Stoffe aus der Haut herauszuziehen, indem man den Mund auf das verletzte Gebiet aufsetzt und saugt. Aus diesem Instinkt geboren, wurde die Technik heute durch modernste Schröpfgeräte verbessert. Die Grundidee des Schröpfens ist, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und zu stärken.
Zunächst werden die Schröpfzonen auf dem Rücken ertastet. Spezielle Schröpfgläser werden kurz über eine Flamme gehalten und sofort im senkrechten Winkel auf die Haut gesetzt. Durch das Abkühlen und Verdichten der Luft unter der Glasglocke entsteht eine saugende Wirkung. Dabei bilden sich häufig kleine Bläschen auf der Haut und künstliche Blutergüsse – ein durchaus erwünschter Effekt. Egal wo es am Körper schmerzt, fast ausnahmslos kann geschröpft werden. Bei akuten Krankheitsbildern kann so lange geschröpft werden, bis der Schmerz weg ist (max. 1 Stunde). Bei chronischen Krankheiten empfiehlt sich eine Anwendung alle 3-4 Tage mit einer Dauer von ca. 15-30 Minuten.
Anwendungsgebiete: In der Physiotherapie wird vorwiegend zur Schmerzlinderung, aber auch bei chronischen Erkrankungen wie z.B. bei Gelenk- und Wirbelsäulensyndromen und Kopfschmerz geschröpft.
Fango, abgeleitet von dem italienischen Wort „fanghi“, bedeutet so viel wie Schlamm, heilender Schlamm. Fango wird kalt, körperwarm oder heiß zu Packungen und Bäder verwendet. Die moderne Medizin hat die traditionellen Heilanzeigen für diese Balneotherapie, also der Kombination aus Fangobehandlung sowie Massage- und Bewegungstherapie in den eugenischen Bädern wissenschaftlich unterlegt.
Durch die Wärme des Wassers und des Fango und dem daraus resultierenden Schwitzen kommt es zu einer starken Zunahme der Durchblutung sowie einer Beschleunigung des Blutkreislaufes. Die Entwicklung von entzündlichen Prozessen wird verhindert. Die Algenbestandteile im Fango regen die Produktion von körpereigenen schmerzstillenden Substanzen an, was zu einer Schmerzabnahme führt, die bis zu vier Monate anhält. Zudem fördert der Fango die Stärkung des Immunsystems. Durch die Kombination von Wärme, Aufnahme von Inhaltsstoffen aus der Fango durch die Haut sowie die leichte Radioaktivität dieser Heilmittel, beschleunigt sich zudem der Stoffwechsel, die Zellaktivität wird erhöht, die Schilddrüsenfunktion wird angeregt, der Blutzuckerspiegel bei Altersdiabetes gesenkt und sogar der Sexualhormonspiegel steigt. Weiter dient die Fangotherapie der Vorbeugung gegen Abnutzungserscheinungen der Gelenke, zur Verhinderung vorzeitiger Alterungserscheinungen, zur Wiederherstellung des Immunsystems und zur Normalisierung von Funktionsstörungen.